Der Tag fing schon vielversprechend an: mit einer richtig, richtig warmen Dusche. Und einem tollen Fotomotiv direkt vor dem Hotel. Also direkt meine Kamera geschnappt, raus auf die Straße und fotografiert. So früh war kaum jemand unterwegs und ein tolles Licht.
Nach dem Frühstück wieder in den Jeep, zwischendurch einen Guide eingeladen und zuerst zum Kilimandscharo, also zum Fuß des Killimandscharos. Eine unserer Freiwilligen wird nächstes Wochenende die Tour auf den Gipfel starten und das nötigt mir einen ungeheuren Respekt ab. Denn das ist schon eine Größenordnung auf einen Berg von 5.900 Metern über den Meeresspiegel zu steigen und Temperaturen von über -20 Grad auszuhalten. Danach sollte das Highlight des Tages folgen. In der Tourbeschreibung eher schüchtern und zurückhaltend mit „Besuch einer Kaffeeplantage“ erwähnt entpuppte sich als ein beeindruckendes Erlebnis. Zu Fuß hieß es erst einmal 10 Minuten eines aufgeweichten Weges zurück zu legen und hatte ich erwartet, dass sich nun rechts und links große Kaffeeplantagen auftun, so suchte ich vergebens danach. Wir kamen an eine kleine Hütte und ein älterer Schwarzer (wobei das Alter für mich hier absolut nicht schätzbar ist) begrüßte uns. „Babu“ (Swahili für Großvater) führte uns zuerst hinter sein Haus und machte uns dort auf die kleinen Kaffeesträucher aufmerksam, die alle von riesigen Bananenstauden bewacht wurden. Diese Sträucher brauchen den Schatten der Stauden, dort wachsen die Früchte dann auf. Wenn die Früchte rot sind, werden sie gepflückt und dann in einen Trichter geworfen, der die äußerste Schale entfernt. Immer noch wird die eigentliche Kaffeebohne aber noch von einer weißen Hülle geschützt, diese von der Bohne zu trennen, dafür werden diese in einen Holzkübel geworfen und mit einem riesen Holzmörser gestampft. Um nun die weiße Hülle aus den Kaffeebohnen zu entfernen kommen diese in eine Schale aus Bambusblättern und werden herausgepustet. Alles kleine, feine Handarbeit. In der „Küche“ , einer kleinen Hütte mit einer offenen Feuerstelle kommen die Bohnen dann in einen heißen Topf und werden geröstet bis die tiefschwarz sind. Wir bekamen eine Bohnen zu essen, es schmeckt wie eine Nuss eben mit dem typischen Kaffeegeschmack. Die gerösteten Kaffeebohnen kommen nun wieder in den Holzbottich und unter Absingen eines eigens dafür komponierten Liedes (wahrscheinlich zu „Touristikzwecken“, das tat aber dem realen Prozess und dem Spaß den wir dabei hatten, keinerlei Abbruch) werden sie mit dem Holzmörser zerstampft. Genau jene Masse kommt dann in den Topf heißen Wasser der schon auf der Feuerstelle vorbereitet ist und wird zu einer dickflüssigen schwarzen Masse. Durch ein Sieb gelassen in eine moderne Thermoskanne gefüllt ist der Kaffee nun fertig. Dieser Kaffee ist das mildeste und säurefreiste Gebräu, was ich an Kaffee bisher getrunken habe. Einfach grandios. Und wenn man so eine Prozedur gesehen hat, dann bekommt man für eine Tasse Kaffee wieder ein ganz anderes Bewusstsein. Und auch, welches Interesse und welche Notwendigkeit hinter „Fair Trade“ steht. Denn das was ich hier gesehen habe, das ist Handwerk, und viel körperliche Arbeit. Die viel zu oft nicht annähernd gebührend entlohnt wird. Wir waren dort für Stunden, eine lehrreiche und spannende Zeit mit viel Freude. Da heute wieder Projekttag ist, und ich mich gleich dafür fertig machen muss (es regnet mal wieder und es sind weit unter 20 Grad), werde ich hier erst einmal die Aufzeichnungen unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt weiterführen. Siku salama! | Bildergalerie |