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Die ersten Unterschiede

Veröffentlicht am 15.06.2016

Herrieth fragt mich auf unserer Tour durch Arusha ob ich Kinder habe. Später sollte ich herausfinden, dass die Frage eigentlich eher lautet, wie viele Kinder ich habe. Als ich ihr antwortete, dass ich keine Kinder hätte und auch alleine wohne ist sie überrascht. Mehr als das, etwas wie Mitleid kommt von ihr, auch eine Antwort in der Art, dass es ihr leid täte.

... Das überrascht mich nun wiederum, denn ich finde an meiner Situation nichts, für das Mitleid angebracht wäre. Aber das ist hier schon ein ganz anderes Denken und Fühlen was das Leben angeht. Eine Frau die nicht Mutter wird, eine Familie gründet, ist hier eher undenkbar. Wenn dem so ist, muss etwas Schlimmes passiert sein, so z.B. eine Krankheit.

Es ist schwer zu vermitteln, dass kinderlos zu sein auch so gewollt sein kann, das ist oftmals nicht nachvollziehbar.

So auch, z.B. ein Atheist zu sein. Glauben ist hier sehr wichtig und hilft hier den Menschen eine Erklärung zu haben warum nun etwas so ist, wie es ist.

Das sind die ersten Kulturunterschiede, die für mich sehr offensichtlich sind. Es werden noch viele folgen, dessen bin ich sicher.

Für mich bedeutet das auch, erst einmal nur zuzuhören, versuchen zu verstehen und die einzelnen Aspekte nicht aus dem großen Ganzen zu lösen. Denn es sind Teile einer Kultur die, wie jede andere Kultur, seine Geschichte, seine Entwicklung und seine Auswirkung hat. Und nur im Kontext betrachtet wird Vieles dann verständlich. Und steht auch nicht zur Bewertung an. Auch wenn ich merke, dass ich mich bei manchem schwer tue, nicht in eine Diskussion einzusteigen.

Da kommt mir dann zu Hilfe, dass mein Swahili die Touristenklasse noch nicht verlassen hat und auch mein Englisch nicht ausreichen würde, um ein Gespräch zu führen, was nicht missverständlich wirken könnte, oder gar verletzend sein würde. Und so höre ich weiter zu, frage hier und da und lasse es wirken.

Eigentlich wollte ich in Tansania nicht mehr rauchen. Fand irgendwie das passt nicht. Ist nicht so ganz gelungen, und das die Zigaretten in der Schachtel hier nur TSH 3.000 kosten (umgerechnet ca. € 1,50) wird mich wohl in der Zeit nicht dazu bringen, es mit dem Aufhören hier zu versuchen.  Tansania baut Tabak an, dass könnte einer der Gründe sein, warum der Preis so überraschend niedrig ist.

Die Logik passt aber nicht mehr, wenn man zum Thema Kaffee kommt. Hier wird überwiegend Tee getrunken und Wasser, Kaffee gibt es in den Supermärkten nur als Instantlösung zu kaufen, gleicht nach der Zubereitung auch eher einem kaffeeähnlichem Gebräu und ist in der kleinen Dose mit über TSH 4.000 schon als teuer zu bezahlen. So war ich heute in einem Kaffee, welches wohl überwiegend von Touristen besucht wird, da der Cafe Latte hier schon mit TSH 5.500 (ca. € 2,20) zu Buche schlägt. Für die Einheimischen schon ein astronomisch hoher Betrag.

Aber lecker war er. Seeeehr lecker. Mein erster „richtiger“ Kaffee seit 3 Tagen. Der war mir jeden Tansanischen Schilling wert!

Dann muss ich noch mal auf das Dala Dala-Fahren zurück kommen, also der Menschentransport in kleinen Konservendosen auf 4 Rädern. Nicht nur, dass Ein- und Aussteigen schon einer akrobatischen Höchstleistung gleich kommt, da es gilt, Querstreben und den Füßen der Mitreisenden auszuweichen um sich irgendwie auf einen Platz fallen lassen zu können, das Spannendste am Dala Dala fahren ist wohl, das man einfach wissen muss, wo diese Blechdosen halten. Denn es gibt kein Schild oder ein Hinweis darauf, wo diese halten. Man muss es sich erzählen lassen, merken und dann hoffen, dass man diesen Platz wieder findet. Es gilt auch, sich die Beschriftung zu merken, will man nicht „lost“ gehen, denn viele Dala Dalas fahren viele Orte an. Nur nicht vielleicht unbedingt die, die man anfahren will.

Heute ist nun mein dritter Tag in Tansania, und ich merke schon, dass ich langsam, ganz langsam ein wenig Fuß fasse. Auch in rhythmischer Sportgymnastik habe ich mich versucht – und das ist eine sehr positive Umschreibung meines Unterfangens, mich ein wenig in die afrikanischen Tanzbewegung einzufinden.  Nun ja, die jungen Frauen im Pippi-House hatten irgendwie viel Spaß bei der Beobachtung meiner Anstrengung ihren Tanzbewegung zu folgen. Mehr als mit den Schultern zu zucken und zurück zu lachen blieb mir nicht, aber ich habe tapfer durchgehalten J

Das Wetter hier ist sehr angenehm und ich finde, dass es sich im Moment, wo hier Winter ist, sich nicht viel vom dem Klima unterscheidet, aus dem ich abgereist bin. Die Nächte sind schon kühl mit 10 – 13 Grad, die Sonne geht kurz vor 7:00 Uhr auf und kurz nach 19:00 Uhr unter. Wenn sie es durch die Wolken schafft, dann schafft es das Thermometer bis auf 25 Grad. Sobald die Sonne verschwunden ist wird es sehr schnell sehr kühl. Auch hier gilt somit: eigentlich ist man immer verkehrt angezogen, spätestens nach 1 Stunde wird es zu warm oder zu kühl.

Für heute soll es das gewesen sein, denn gleich gibt es auch wieder Abendessen: Reis, Bohnen und Hühnchen. Eines der Standardversorgungen der Tansanier.

Kwa heri!

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