3 Stunden Schlaf ist nicht besonders viel. Andererseits bin ich ja leider auch schon etwas geübt in dem Umstand, phasenweise mit sehr wenig Schlaf auszukommen.
Unser Koch bereitet uns ein leckeres Frühstück vor. Wieder einer der Gelegenheiten, wo ich viel zu viel esse, und der Tag meist mit viel Sitzen gestaltet wird. Aber so ist es nun einmal. Wir starten Richtung Seregenti. Kurz machen wir noch in einer kleinen Stadt halt. Und während unser Guide mal wieder 1 Stunde ansteht, um ein Ticket zu erhalten, finde ich nach 7 vergeblichen Versuchen einen Shop, der mir Sekundenkleber verkaufen kann. Nun steht einer erneuten Reparatur meiner Brille nichts mehr im Wege. Dann müssen wir durch die Ngorongoro-Transitstrecke. Früher war dieser Bereich ein Teil der Serengeti, bevor er separiert wurde. Hat dann auch den Vorteil für den Staat, dass eine Gebühr für die Transitstrecke und eine spätere Gebühr für den Serengeti-Park verlangt werden kann. Schon die Transitstrecke ist landschaftlich wunderschön. Und am Rande des Ngorongoro-Kraters erhalten wir einen Überblick davon, was uns am 4. Tag unserer Safari, wenn wir den Krater hinunterfahren, dort erwarten wird. Die Straßen sind wie gewohnt schon sehr staubig und mit unzähligen Schlaglöchern und Fahrrillen verssehen. Bei jedem Wagen, der uns entgegen kommt oder uns überholt schließen wir hastig die Fenster. Bis die Sicht wieder einigermaßen klar ist und wir sie wieder öffnen. Der Staub nimmt an Dichte und Ausmaß zu. Überall sind wieder die Bodenwellen aufgebaut, die den Guide dazu zwingen, die Geschwindigkeit zu drosseln. An diesen Stellen stehen Massai in ihren typischen Gewändern oder mit der Bemalung der jungen Männer wenn sie zu Kriegern werden. Und gerne würde man davon ein Foto machen … Aber genau jenen Umstand versuchen die Massai in Einkommen umzuwandeln, sie wollen nämlich Geld für jedes Bild haben, was man von ihnen oder mit ihnen macht. Von 2.000 TSH aufwärts. Und so gerne ich diverse Bilder davon machen möchte, ich lasse es dann doch sein. Denn eigentlich sollten diese Kinder Schulen besuchen, werden aber dadurch früh zur Arbeit angetrieben und erfahren wenig Bildung. Es ist schwer für mich, mir hier eine Meinung zu bilden. Beschließe aber, lieber auf Fotos zu verzichten. Es ist schon 15:00 Uhr, als wir an der Serengeti-Eingangspfote ankommen, es stehen kaum zählbare Wagen anderer Safari-Unternehmen auf dem Parkplatz. Und so soll es hier über 1 Stunde dauern, bis unser Guide die Eintrittserlaubnis hat. Er müsste diese eigentlich noch bezahlen, aber wieder einmal ist das System abgestürzt, und so bekommt er die Erlaubnis, dies später im Park zu machen. Gegen 16:30 können wir dann einfahren, und wenn man überlegt, dass wir noch den Zeltplatz erreichen müssen am besten bevor die Sonne um 19:00 Uhr untergeht, wird es zeitlich schon etwas eng. Überall sind Rauchschwaden zu sehen, und uns wird erklärt, dass diese Feuer planmäßg angelegt sind, um das alte Gras zu verbrennen um neues, gesünderes Gras an deren Stelle wachsen lassen zu können. Es dauert nur ein paar Kilometer, da kann Omari einen männlichen Löwen auf einem Hügel ausmachen. Meist sind solche Punkte auch dadurch dokumentiert, das schon einige andere Jeeps an dieser Stelle stehen und diverse Menschen mit ihrer Kamera, ihrem Smartphone oder einem Fernglas in eine Richtung schauen. Den Löwen beeindruckt das wenig, er liegt auf dem Hügel im Gras und man kann nur anhand der überstehenden Mähne erkennen, dass er dort ruht. So richtig zeigen mag er sich aber nicht. Dann kommen wir in eine Situation, die ich inzwischen für die Mentalität hier bezeichnend finde. Am Rande der Straße liegt ein Versorgungs-Jeep auf der Seite. Wie es dazu kam ist nicht ersichtlich. Jeder Jeep der verschiedenen Reiseveranstalter, die diese Stelle passieren, halten dort an und die jeweiligen Fahrer gehen an Ort und Stelle um tätig zu werden. Gemeinsam stellen sie den Wagen mit Hilfe eines weiteren Wagen wieder auf seine Räder und ziehen ihn danach auf die Straße zurück. Der Fahrer des verunfallten Wagens steigt dann aus, ob das Humpeln vom Unfall herrührt oder er dieses schon vorher hatte, werden wir nicht erfahren. Erst als der Wagen wieder auf der Straße steht, steigen die jeweiligen Fahrer in ihre Autos und setzen die Safari fort. Das ist hier so. Hier steht Hilfe, wenn Hilfe benötigt wird, an oberster Stelle. Ohne Überlegung, ohne Abwegen. Eine absolute Selbstverständlichkeit. Und keiner nimmt sich raus. Dennoch sehen wir Einiges an Tieren auf der Fahrt zu unserem Zeltplatz. Omari lässt nichts unversucht um uns noch einen Überblick zu verschaffen, was die Serengeti zu bieten hat. Es ist einfach faszinierend. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Zeltplatz. Und schon mit einer Stirn- und diversen Taschenlampe versehen machen wir uns daran, unsere Zelte für die Nacht aufzuschlagen, während unser Koch beginnt, unser Abendessen zu zaubern. Dennoch soll es bis 21:00 Uhr dauern, bis diverse warme und kalte, fantastische Speisen gereicht werden. Es gibt einen großen Bau für die jeweiligen Köche, und daneben ein großer offener Raum, wo die Safari-Teilnehmer dann speisen. Es ist schon eine sehr eigene Atmosphäre, von der ich allerdings nicht mehr so viel wahrnehme, da der fehlende Schlaf und der anstrengende Tag ihren Tribut zollen. Noch erhalten wir die Anweisung, dass wir nach Mitternacht nur noch mit Taschenlampe unterwegs sein sollen, weil danach die Hyänen auftauchen. Diese flüchten zwar vor den Menschen, aber man soll es nicht darauf ankommen lassen. Ich krabbel in mein Zelt, aber so viel mehr Schlaf soll ich auch in dieser Nacht nicht bekommen. Zelten war noch nie meins, und die ungewohnte Umgebung und dass es doch sehr frisch ist, lässt mich mehr frieren als schlafen. Dass dies aber noch viel schlimmer geht, das soll ich in der nächsten Nacht erst erfahren. | Bildergalerie |