Da ich ja i.d.R. zwei Tage frei habe in der Woche gehe ich am Wochenende ins Tierheim. Wenn nicht eine Tour auf dem Plan steht, wie z.B. gestern die Massaitour.
Also heißt es auch am Sonntag um 6:00 Uhr aufstehen und alle Vorbereitungen für den Tag zu treffen. Ich mag die frühe Stunde, denn sie gehört mir dann doch so ziemlich alleine. Etwas, was mir sehr gut tut und ich auch sehr vermisse. Zudem weiß ich ja auch darum, dass es nicht lange so bleiben wird.
Im Tierheim sind wir heute erstaunlich viele Volontäre, was daran liegt, dass Luise verabschiedet wird. Sie war nun ein halbes Jahr hier – ein Zeitraum, der für mich unvorstellbar wäre. Aber so ziemlich alles Volontäre um mich herum sind nicht halb so alt wie ich, also wahrscheinlich auch noch um einiges freier und flexibler was ihre Zeit angeht.
Moyo hat sich leider seine Naht aufgebissen. Was aber andererseits gar nicht so verkehrt ist, da so eine Menge Wundwasser entweichen kann. Dennoch bekommt er einen Trichter umgeschnallt. Da er aber dennoch nicht auf seine Streicheleinheiten verzichten möchte, eckt er so ziemlich überall an, wo er nur anecken kann. Aber für Streicheleinheiten tut er einfach nahezu alles. Und so soll er sie auch bekommen.
Dann mache ich mich an den Ausbau des Schweinchengeheges. Besser gesagt: des Meerschweinchengeheeges. Eine Tür muss noch in den abgegrenzten Bereich, und eine Villa sollen die derzeit zwei Schweinchen auch noch bekommen. Aber schon die Tür wird eine eigene Herausforderung, da nicht allzu viel Material und Werkzeug zur Verfügung steht. Doch für diese Verhältnisse ist das Provisorium auf Langzeit ganz gut gelungen. Schwieriger wird es schon mit dem Fundament der Villa, welche aus einer Europalette bestehen soll.
Da die Zwischenräume zwischen den Brettern eine Gefahr für die Schweinchen werden könnte, sammel ich also alles an kleinen Stöckchen auf, was ich finden kann und schlage diese mit dem Hammer in die Zwischenräume. Ich werde damit heute nicht fertig, aber am Dienstag habe ich ja noch einen letzten Projekttag, da sollte ich doch zumindest die Grundmauern des Luxushäuschens stehen haben.
Die Rückfahrt mit dem Dala Dala birgt heute mal wieder eine kleine Überraschung, denn wir fahren ohne Condar. Was bedeutet, dass eigentlich immer nur Fahrgäste aus- aber nicht einsteigen. Bis auf meine Person. Und es wird immer komfortabler im Dala Dala. Eine Station vor Philips, also meiner Aussteigestation steigen alle aus. Das sollte ich wohl auch tun, aber als der Fahrer erfährt, dass ich bis Philips möchte, lädt er mich nach vorne ein, schaut hinten noch durch den Fahrgastraum und schließt diesen ab. Er lädt mich 10 Meter vor der eigentlichen Haltestelle ab, nicht ohne sich vorher erkundigt zu haben, ob ich das Areal hier kennen würde, und ich wüsste, wo ich hin müsste.
Als ich das bejahe, freut er sich sichtlich und lässt mich an diesem anderen Platz aussteigen, der mir sogar sehr entgegen kommt, da ich nicht todesmutig die Straße überqueren muss, sondern mich schon auf der richtigen Straßenseite befinde.
Eigentlich wollte ich noch eine Kleinigkeit zum Abendessen besorgen, da ja am Wochenende keine Verköstigung im Hostel stattfindet, aber leider hat der Stop&Shop am Impalla geschlossen und so fahre ich weiter Richtung Hostel und hole mir dort eine Tafel weiße Schokolade und eine Packung Kekse mit Kokoscreme. Nun auch nicht das gesündeste Abendessen, aber ich finde, das habe ich mir heute verdient.
Wieder haben wir zwei Neuankömmlinge, und wenn morgen noch ein weiterer Volontär dazu kommt, dann sind wir zu zwölft und damit komplett belegt.
Und insofern bin ich froh, dass ich in 3 Tagen abreise, habe auch schon mein Taxi geordert und mir bestätigen lassen. Aber mir ist das einfach zu viel Trubel. Und auch bei den aufkommenden Themen kann oder möchte ich nicht allzu viel beitragen. Ich habe mich die ersten Wochen mit Bravour in dieser Hostelsituation geschlagen, und insofern ist es für mich auch in Ordnung, dass es mir langsam zu viel wird. Ich bin nun mal kein Mensch für größere Gruppen. Das liegt mir nicht und das gestehe ich mir zu. Das war ich noch nie, und deswegen komme ich hier schon langsam in eine Situation, die ich eher als unangenehm empfinde.
Da können die Personen, die alle für sich allein genommen ausgesprochen nett sind, nichts. Aber Menschenansammlungen, auch schon in geringer Stückzahl ist nicht das Umfeld, in dem ich mich wohl fühle.
Ich habe noch 2 freie Tage und dazwischen 1 Projekttag. Und dann geht es Mittwochnacht zum Flughafen. Ich freue mich auf mein Zuhause. Sehr. Auch wenn dazwischen dann noch 18 Stunden Reisezeit liegen.